Die Rolle der Klangskalierung – Akustischer Zoom

Unserer Sound reicht von stimmungsvoller Hintergrundbeschallung bis zum majestätischen Klang eines ganzen Orchesters. Die letztere dieser beiden Wahrnehmungen hängt stark davon ab, welche Tontechnik wir mitbringen und wo wir sie positionieren können. Wir bieten Ihnen Sound-Management und Klangskalierung, wenn Sie es wünschen. Mit "skalierbar" meinen wir nicht die Lautstärke. Unsere Musik ist nicht für hohe Lautsärken bestimmt, die das Ohr angreifen. Mit "skalierbar" meinen wir, wie weit wir die gefühlte akustische Größe der Instrumente, Schallquellen und Stimmen am Veranstaltungsort zoomen.

Instrumente, die akustisch auf Abmessungen skaliert werden, die ihre normale Größe oder die des menschlichen Körpers weit übersteigen, neigen dazu, rein durch ihre wahrgenommene Größe zu beeindrucken. Deshalb ist ein Konzert mit Sound-Management und Klangskalierung ein großartiges Erlebnis. Instrumente füllen den ganzen Raum, sie hüllen das Publikum in mächtige Klangfelder und manifestieren bereits für sich allein ein besonderes Klang-Erlebnis.

Virtuoses Spiel, emotionaler Ausdruck, das Gefühl von raumfüllenden Instrumenten und Einhüllung in weitest gehend kohärente Klangfelder kann den Zuhörer zum Beiwohner von etwas Größerem machen. Damit das gelingt, setzen wir exzellente hochwertige Tontechnik ein.

Nehmen wir zum Beispiel das Schlagzeug.

Ein Schlagzeug kann in einer Ecke oder an einem Ende des Raumes rein akustisch, d.h. ohne Mikrofonierung gespielt werden. Nehmen wir an, das Schlagzeug ist im Durchschnitt eine 2x2x1 Meter große Schallquelle. Wenn das Schlagzeug ca. 12 Meter von Ihnen entfernt steht und Sie einen Arm nach vorne ausstrecken, wird Ihre Hand wahrscheinlich das Schlagzeug vollständig verdecken. Aus der Entfernung hat das größte Instrument, das Schlagzeug, die Größe Ihrer Hand. Es wird zur Punktschallquelle.

Über die Distanz wird jedes Instrument zur Punktschallquelle degeneriert.

Aus einem 360 Grad Schallfeld werden Sie nun bestenfalls nur 2,6 Prozent direkt erreichen, falls Sie sich in Sichtverbindung befinden. 97,4 Prozent aber kommen in Form von diffusen Klangreflexionen an umgebenden Oberflächen wie Wänden, Decken oder anderen Objekten.

Schall hat eine Geschwindigkeit von 340 Meter pro Sekunde. Für eine Distanz von 12 Meter benötigt eine Schallwelle in Luft 35 Millisekunden, um Sie direkt zu erreichen. Reflektierter Klang, welcher ungefähr 97,4 Prozent des Klangvolumens ausmacht, braucht z.T. viel länger bis er an Ihrem Ort eintrifft. Die Folge ist, das Sie in Ihrer Distanz eine Mischung aus vielen unterschiedlich reflektierten und deshalb unterschiedlich verzögerten Wellen wahrnehmen. Sie werden eine Überlagerung von Wellenzügen erfahren, welche nicht kohärent sind und diffuse Wellenfronten aufweisen. Diese Wellenzüge interferieren an jedem Ort im Raum. Durch Interferenz verliert der Klang seine ursprüngliche spektrale Zusammensetzung. Frequenzen werden zum Teil ausgelöscht, so dass Klangverfärbungen die Folge sind (Kammfilter-Effekt).

Durch verzögertes Eintreffen und mangelnde Ausrichtung (Kohärenz) der Wellenfronten, verliert der Klang zudem Klarheit und Definition. Je höher die Decke oder je weiter der Raum ist, desto größer sind die Verzögerungen der überlagernden Wellen an Ihrer Hörposition und desto weniger erfahren Sie den Schall als klar, definiert und gut aufgelöst.

Also ist in 12 Meter Entfernung vom Schlagzeug

  • 97,4 Prozent des Klanges durch Spektralverlust beeinträchtigt,
  • 97,4 Prozent des Klanges durch Auflösungsverlust beeinträchtigt,
  • das Schlagzeug akustisch auf die Größe Ihrer Hand geschrumpft.

Nun stellen Sie sich den Auftritt eines Künstlers unter solchen Umständen vor. Egal wie kunstvoll er/sie spielt, die Schallübertragung kann und macht in der Regel einen großen Teil seiner/ihrer beeindruckenden Leistung zu nichte. Je weiter der Hörer entfernt ist, desto schlimmer wird solche Fernfeld-Akustik. Das Gegenteil, ein "zu nah am Schlagzeug" gibt es dabei auch, da dieses Instrument in unmittelbarer Nähe oft als zu laut wahrgenommen wird. Für beide Fälle, zu nahe oder zu distanziert, gibt es jedoch eine Lösung.

Räume haben, so einmalig wie Grundriss und Ausstattung auch sind, jeder einen einzigartigen, durch Reflexion meist negativen Effekt auf das Klangerlebnis des Publikums. Glücklicherweise gibt es Wege, diese Raumeffekte zu minimieren bzw. weitgehend zu beseitigen. Hier kommen unser Sound-Management und Klangskalierung ins Spiel.

Wir kümmern uns in besonderer Weise darum, Raum-Effekte durch spezielle Sound-Installationen zu reduzieren. Ein Schlagzeug verliert in der Distanz seine Größe nicht, wenn sein Schallfeld auf Raumgröße gezoomt wird. Das akustische Skalieren des Schlagzeugs und das Vermindern des Einflusses von Schallreflexionen im Raum erfordern

  1. Mikrofonierung der Schlagzeugbespannung (Mikrofone fungieren im wesentlichen als Schallmikroskop),
  2. Verteilung der Schlagzeugsignale zu Lautsprechern, die räumlich viel weiter auseinanderstehen als das Schlagzeug,
  3. Übertragung von direktem nichtreflektierten Schall zu den Hörern durch geeignet verteilte Lautsprechersysteme.

Anstatt Reflexionen einer entfernten Schallquelle irgendwo im Raum anzuhören, wie es bei einfachen akustischen oder Monitor-basierten Auftritten vor ausgedehntem Publikum der Fall ist, verbessert sich die akustische Wahrnehmung des Zuhörer extrem. Denn durch die beschriebenen Maßnahmen ist sein Ohr (Mikrofon) quasi direkt an jedem Fell der Trommel und zwar ohne die extreme Lautstärke oder das Unbehagen, das dies normalerweise nach sich ziehen würde.

Mit solcher Nahfeld-Akustik sind Details und Schärfe, Klarheit und volles Spektrum, sowie akustische Skalierung der Instrumente sicher gestellt und gehen nicht verloren. Die Trommeln können über die Positionierung der Lautsprecher akustisch gesehen Raumdimension erreichen, was den Zuhörer virtuell und in angenehmer Weise zwischen oder sogar in die Trommeln des Schlagzeugs versetzt.

Was am Beispiel des Schlagzeugs hier gesagt wird, kann auf jeden Musiker oder jedes andere Instrument übertragen werden. Mit Mikrofonen und Systemen am richtigen Ort werden feinste Variationen hörbar und spürbar.

Gute und richtig positionierte Mikrofone sind Schall- und Klangmikroskope.

Die Klangwahrnehmung wird angereichert mit Detail und Feinzeichnung. Ihr Ohr ist nun nah an den Lippen des Vokalisten, nur zwei Finger entfernt von jedem Trommelfell und direkt an den Saiten von Klavier und Bass.

Auf diese Weise haben Sie ein besonderes akustisches Rendezvous mit den Künstlern und Instrumenten. Klanglich rein und unmittelbar.


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